Die Phasen der Welpenentwicklung

Der Weg zum Erwachsen werden ist spannend und aufregend. Das Team MENSCH-HUND wird währenddessen häufig auf die Probe gestellt. Geduld und Liebe aber auch Konsequenz gehören zu den wichtigsten Bausteinen der Erziehung. Es sind unterschiedliche Entwicklungsstadien die bereits nach der Geburt beginnen und bis in das adulte Alter anhalten.

Die neonatale Phase

Diese Phase umfasst die erste und zweite Lebenswoche der Welpen die auch vegetative Phase genannt wird. In dieser Zeit besteht die Hauptaufgabe darin, zu Schlafen, zu Fressen und nach Körperwärme zu suchen. Die Welpen können in dieser Phase weder sehen noch hören, denn die Augen und Ohren sind noch fest verschlossen. Aus diesem Grund werden sie auch als „Nesthocker“ bezeichnet.

Die lebenserhaltenen Körperfunktionen sind beim Welpen genetisch festgelegt, seine Körpertemperatur kann er jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbst regulieren. So besteht in den ersten zwei Wochen die Hauptaufgabe der Welpen darin, nach der Körperwärme von Mama und Geschwistern zu suchen. Einen Hinweis zur Milchbar gibt die Mutterhündin an ihre Welpen indem sie ein bestimmtes Pheromon ausschüttet, welches sie in der Gesäugeleiste bildet. Um ihr Überleben zu sichern, ist es nun notwendig die Nahrungsquelle zu finden. Die typische Pendelbewegung des Kopfes hilft ihnen dabei die richtige Richtung zu orten.

Die Übergangphase

Der nächste entscheidende Entwicklungsschritt beginnt mit der Übergangsphase. Die Augen öffen sich nach rund 10 bis 12 Tagen und nach 14 bis 16 Tagen die Gehörgänge. Nun können die Welpen langsam die spannende Umgebung erkunden. Die Umwelt wird nun bewusst wahrgenommen. Durch Beschnüffeln und Anknabbern lernen sie sich die Wurfgeschwister gegenseitig kennen und die ersten wackeligen Laufversuche werden gestartet. Auch die eigene Körpertemperatur können die Welpen nun selbst regulieren.

Die Sozialisierungsphase

Im Anschluss an die Übergangsphase beginnt die Sozialisierungsphase, die ca. bis zur 16. Lebenswoche anhält. In dieser Phase werden die Grundbausteine für das spätere Verhalten des Hundes gelegt. Erlerntes und Erfahrungen aus dieser Phase bleiben tief verankert, die Welpen lernen hier besonders schnell und nachhaltig. Manch Welpenbesitzer könnte nun daraus schließen, dass der „Übungsplan“ seiner Fellnasen mit möglichst vielen Dingen vollgepackt werden sollte, damit er auch wirklich alles erlernt und nichts verpasst.

Natürlich ist es sinnvoll deinem Welpen beim Sammeln von Eindrücken behilflich zu sein und diese vor allem positiv zu belohnen um die Bindung zu stärken. Jedoch sollte dein Vierbeiner hierbei nicht überfordert werden. Als frisch gebackener Welpenbesitzer solltest du für dich sich selbst entscheiden, an welche grundlegenden Dinge du deinen Welpen gewöhnen möchtest. Früh übt sich , jedoch in einem angemessenen Rahmen.

Die Juvenile Phase

Mit Beendigung der Sozialisationsphase endet auch die Welpenzeit. Fließend an diese beginnt nun die juvenile Phase, die Entwicklung zum Junghund. Milchzähne gehören nun der Vergangenheit an und auch die Hormone können das eine oder andere Mal verrückt spielen. Diese Phase dauert ca. vom 5. bis zum 24. Lebensmonat an.

Die oft gefürchtete Pubertät ist nur ein Teilbereich dieser Phase und tritt meist zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat ein und endet mit der Geschlechtsreife des Hundes. Nach der erreichten Geschlechtsreife geht es in der juvenilen Phase nun in den Abschnitt Adoleszenz, sie beschreibt also die Entwicklungsphase bis zum Erwachsenwerden. Nach der Pubertät und mit erlangen der Geschlechtsreife ist der Hund also noch lange nicht erwachsen. Diese beiden Abschnitte greifen nahtlos ineinander über, es sind Prozesse, die nicht klar voneinander abzugrenzen sind. In der Phase der Adoleszenz wird der Junghund selbstständiger, er erkundet auch mal gerne im größeren Radius als gewohnt seine Umgebung und ist empfänglicher für Umweltreize. Man spricht auch in dieser Zeit vom erhöhten Stresshormonspiegel.

Trainingseinheiten sind auch in der Zeit der Adoleszenz weiterhin ein wichtiger Baustein. Eine zu strenge Hand sorgt jedoch oft nur für Gegenwind und macht die Situation noch anstrengender. Besser ist es die gewünschten Verhaltensweisen ausgiebig zu loben und unerwünschte zu ignorieren. Lange Konzentrationsphasen können dem Jungspund in dieser Zeit phasenweisen sehr schwer fallen, weshalb kurze Trainingseinheiten mit einfachen Übungen an solchen Tagen eher angebracht sind.

Vom Deckakt bis zur Geburt

Nach dem Deckakt wandern die etwa eine Woche im weiblichen Geschlechtstrakt lebensfähigen Spermien durch den Muttermund und die Uterushöhle aufwärts. Ihre volle Befruchtungsfähigkeit erlangen die Spermien erst nach der 5 bis 8 Stunden dauernden Wanderung durch den Uterus. Danach beginnt die spannende Entwicklung der befruchteten Eizellen zu kleinen Hundebaby´s. Die in der Eileiterampulle befruchteten Eizellen wandern vom Eileiter in die Gebärmutter. Die Befruchtung einer Eizelle dauert ca. 20 Minuten, bis das Spermium durch die Ei-Schutzhülle, die so genannte Zona pellucida, durchgedrungen ist. Die Eizellen teilen sich nun täglich, und entwickeln sich nun zu den sogenannten Morula (Maulbeerkeimen). Die Gebärmutterschleimhaut wird für die Einnistung der befruchteten Eizellen vorbereitet.

Ab dem 8. Tag entwickeln sich die Maulbeerkeime zu Blastozysten, ab jetzt spricht man vom Embryo. Bei diesen Blastozsyten wird bereits die Plazenta durch die so genannten Trophektodermzellen angelegt. Vom achten bis 15. Tag nach der Befruchtung erreichen die Embryonen die Gebärmutter. Am 15 Tag schlüpft die Blastozyste aus der Schutzschicht um weiter wachsen zu können und die Kontaktaufnahme mit der Mutter zu ermöglichen. Am 16 Tag( ab diesem Tag sind sogar schon Gehirnanlagen vorhanden) wandern diese in die Gebärmutterhörner. In der Gebärmutter liegen die sich weiter teilende Embryonen zunächst frei für ca. 5 bis 7 Tage. Danach verteilen sie sich gleichmäßig in den Gebärmutterhörnern in denen die Welpen den Großteil der Trächtigkeit verbringen. Ab ca. dem 19 Tag der Trächtigkeit, nisten sie sich dann in der Gebärmutter ein und die Ausbildung der Plazenta beginnt. Nun kann man auch per Ultraschalluntersuchung die Trächtigkeit feststellen. Der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel der Hündin stellt sich nun auf die veränderten Ansprüche ein, nun kann sich auch ihr Verhalten ändern. Sie schläft oft mehr, frisst mehr oder gar nicht und es kann sogar Brechreiz auftreten. Außerdem verhält sich die Hündin jetzt sehr anhänglich. Am 20 Tag besitzt auch jeder Embryo seinen festen Platz in der Gebärmutter. Der Kopf hat begonnen, sich zu entwickeln und es bilden sich winzige Knospen, aus denen schließlich am die Vorderbeine werden. Die Knospen der Hinterbeine entwickeln sich einen Tag später, ebenso die ersten Zeichen der Augen, die Riemenbögen, Herzwulst und die Urwirbel. Der Embryo beginnt den Kopf nach vorn zu neigen und rollt sich in die Fötenstellung zusammen. Zuerst bildet sich das Neuralrohr, der Vorläufer des Gehirns und Rückenmarks. Während dieser Zeit bilden sich die inneren Organe. Die fötale Zirkulation entwickelt sich und das Herz schlägt.

Mit 25 Tagen sind die Embryonen ca. walnussgroß. Die Ohren werden am 26. Tag gebildet, Augenhülle und Tasthaare bilden sich am 27. Tag. Beine, Pfoten und Zehen sind deutlich erkennbar. In diesem Entwicklungszeitraum sind die Föten sehr stark defektgefährdet und die Hündin muss entsprechend sorgfältig geschützt und betreut werden.

Um den 28. Tag ist die Plazentabildung beendet( wenn die Fruchtanlagen bis zu diesem Tag absterben, werden sie meist unauffällig resorbiert). Am Ende dieser Embryonalperiode sind beim Hund alle wichtigen Organsysteme im Groben angelegt, die endgültige Körperform ist bereits in ihren Grundzügen erkennbar und die Gesichter nehmen Gestalt an. Die Nervenstränge im Rückenmark werden gebildet. Nun ist auch der Herzschlag der Föten von geübten Personen wahrnehmbar. Besonders zwischen dem 24. und 28.Tag der Trächtigkeit sind die 1 bis 2 cm großen Ampullen als kugelige Wölbungen durch erfahrene Geburtshelfer zu ertasten. Die Proteinzufuhr der Hündin wird nun durch entsprechende Fütterung erhöht und anstrengende Aktivitäten wie Sport und Besuche werden nun vermieden. Am 30 Tag kann man auch ein Anschwellen der Scham bemerken, die Zitzen der trächtigen Hündin beginnen sich aufzurichten, die Haare um den Zitzen werden weniger und färben sich rosa. Um den 32 Tag wird es nochmal richtig spannend denn es kommt zum Nabelbruch,

dabei verlagert sich der Darm kurzzeitig aus der Körperhöhle um schneller wachsen zu können. Um den 35. Tag ist die Organogenese (Organbildung) bei den Welpen abgeschlossen. Bis dahin sind die Welpen äußerst empfindlich für äußere Einwirkungen wie z.B. Medikamente, Impfungen, Röntgenstrahlen, Überhitzung und Umweltschadstoffe, da der Fötus durch den Nabel direkt mit der Mutter verbunden ist. Das männliche Geschlecht ist nun bestimmbar. Am 35 Tag sind die Augen und Ohren fertig entwickelt und am 38 Tag entwickelt sich sogar schon das Fell und die Fellfarbe. Nun sind auch die Augenlider ausgebildet und die Finger sind vollständig getrennt und gespreizt. Barthaare und Krallen beginnen sich zu entwickeln, ebenso die Form der Handplatte und die Anlage der Augenbrauen beginnt sich zu entwickeln und ist am 52. Tag abgeschlossen. Die Föten sehen nun schon aus wie Hunde und sie sind jetzt ziemlich resistent gegen Störungen in der Entwicklung. Die Föten wiegen ca. 6 Gramm und sind ca. 45 mm lang. Die Brustwarzen der Hündin werden dunkler und vergrößern sich. Eine gute Muskulatur ist wichtig für eine reibungslose Geburt, deshalb sollte die Hündin weiterhin ausreichend Bewegung haben. Extreme Anstrengungen wie Joggen mit der Hündin, Fahrradtraining, Schwimmen in kalten Gewässern etc. sollten aber vermieden werden. Die Hündin wird auf Spaziergängen vielleicht etwas träger und spielt nicht mehr gern mit anderen Hunden. Sie schützt ihre Flanken und lässt fremde Hunde nicht mehr nah an sich heran.

Am 40. Tag wird der Darm wieder in die Körperhöhle verlagert.

Am 43Tag hat das letzte Drittel der Schwangerschaft hat begonnen.

Die Föten wachsen jetzt sehr schnell. 3/4 des Wachstums der Föten fällt in dieses letzte Drittel.

Wenn die Hündin einen durchschnittlichen oder großen Wurf trägt, kommt es zur Faltung der Gebärmutterhörner, wodurch sich ihre äußeren Linien drastisch verändern. Diese Veränderung wird nicht sichtbar, wenn nur zwei bis drei Welpen vorhanden sind.

In den bisher knorpeligen Knochen der Föten beginnt die Verkalkung. Die Welpen können nun leicht unter der Bauchdecke ertastet, jedoch schlecht gezählt werden.

Nun Fallen auch die Haare am Bauch der Hündin aus und es sollte drauf geachtet werden, dass

jetzt keine rauen Spiele mit anderen Hunden mehr statt finden oder die Hündin zu oft springt.

An Tag 45 ist das Haarkleid der Welpen noch schütter, die endgültige Pigmentierung ist jedoch schon fertig. Die Ohrmuscheln sind fertig ausgeprägt. Die Föten hecheln bereits im Mutterleib, dadurch schützen sie sich schon vor der Geburt vor Überhitzung, da ihnen die Schweißdrüsen fehlen.

Bei der Hündin merkt man langsam eine Umfangsvermehrung, ein verdicktes Gesäuge und einen verstärkten Appetit. Der Bauch vergrößert sich, ihr Gesamtgewicht kann sich während der Tragzeit um 20 bis 30 % erhöhen. Der Ablauf der Hundegeburt wird in verschiedenen Phasen unterteilt: Eröffnungsphase, Austreibungsphase, Nachgeburtsphase.

Ab dem 56 Tag kann man nun Röntgen und die Welpen im Röntgenbild zählen.

Außerdem können zu diesem Zeitpunkt die Welpen sicher geboren werden, die Lunge und andere wichtige Lebensfunktionen sind geburtsbereit entwickelt.

Augenlider und Gehörgänge sind noch geschlossen.( Die Augen öffnen sich nach rund 10-12 Tagen nach der Geburt und die Gehörgänge nach 14-16 Tagen.) Die letzten vier Tage in der Gebärmutter dienen zur stärkeren Ausprägung der Merkmale, die Welpen nehmen nochmal stark an Gewicht zu.

Bereits jetzt sind die Welpen berührungsempfindlich und werden es genießen, wenn man der Hündin regelmäßig den Bauch streichelt. Die Hündin hat weniger Hunger, was durch den Platzmangel im Bauch verursacht wird. Gelegentlich kann es auch passieren, dass ihr übel wird. Sie verbringt sehr viel

mehr Zeit mit der eigenen Körperpflege. Die Zitzen schwellen weiter an, es kann schon zu einer ersten Milchproduktion kommen. Die Hündin wird unruhiger und sucht einen geeigneten Platz fürs Werfen. Die Bewegung der Welpen im Mutterleib ist leicht erkennbar, wenn man die flache Hand vorsichtig auf den Bauch der Hündin legt. Sie muss dazu völlig entspannt sein.

59-63. Tag die Geburt steht unmittelbar bevor. Die Hündin wird ruhelos und beginnt, Nestbauverhalten zu zeigen. Sie sucht nach einem geeignetem Platz zum Werfen, gräbt Höhlen, scharrt überall herum und hechelt. Es kann eine weiße Scheidenflüssigkeit abgesondert werden. Ca. einen Tag vor der Geburt werden Hüftknochen erkennbar, weil sich die Früchte absetzen. Dabei geben die Bänder der Gebärmutter nach, die Welpen werden auf die Geburt vorbereitet und in Position gebracht. Vor der Geburt senkt sich die Temperatur auf 1,5 bis 2°C und die Welpen werden innerhalb der nächsten 6 bis 24 Stunden geboren.